Unser Einsatz begann mit einiger Aufregung. Drei Tage vor Abflug hatte Dr. Jürgen Schönewolf einen Autounfall und konnte aufgrund gesundheitlicher Probleme nicht mitkommen. Bei der Suche nach einem Ersatz konnte Christian seinen Freund Amir Moll gewinnen. Er hatte zwar von Haus aus bisher keine näheren Berührungspunkte mit der Augenheilkunde, konnte aber den verwaltungstechnischen Bereich am Computer gut abdecken. Insgesamt erwies sich seine Teilnahme am Einsatz als ein Gewinn, da er z.B. Umbau der Spaltlampe, Reparatur der zahnärztlichen Einheit usw. fachgerecht durchführen konnte. Ann-Christin hätte ohne seine Unterstützung kaum arbeiten können. Ebenso hilfreich war die Teilnahme von Saskia. Sie hatte sich noch im Schnelldurchgang in die Biometrie eingearbeitet und konnte ebenso die Refraktion mit dem Retinomax bestimmen.

Die Einreise verlief diesmal ohne Komplikationen. Wir hatten die Einfuhrerlaubnis von der TFDA für Medikamente und Intraocularlinsen. Mit dieser Bescheinigung bekamen wir auch über 200 Brillen durch den Zoll.

Nach dem obligatorischen Besuch der Messe in Arusha durch Pater Joseph fuhren wir dann nach Dareda und erreichten die dortige Außenstelle vom Kloster Puma. Wir wurden von den Klosterschülerinnen sehr herzlich mit Tanz und Gesang begrüßt. Im Anschluß bereiteten wir die Ambulanz vor, so dass wir am Montag früh zügig mit der Sprechstunde  beginnen konnten. Sehr hilfreich war hierbei, daß unsere Geräte schon im Untersuchungsraum standen und wir nicht erst auf Suche gehen mußten. Die Sprechstunde war mit 62 Patienten  gut besucht. Wir gaben 32 Brillen aus und empfahlen12 Patienten eine Cataractoperation in Puma. 2 Patienten empfahlen wir eine Vorstellung beim Neurologen und 1 Patient sollte mit Verdacht auf Bindehautcarcinom zur Operation nach Moshi fahren. Am nächsten Tag fuhren wir nach Gehandu. Hier warteten 5 Patienten auf uns und wir konnten 1 Lesebrille ausgeben und 3 Patienten einen Operationstermin in Puma geben. Wir setzten danach unsere Fahrt nach Puma mit einem Zwischenstopp in Singida fort. Frank hatte im Vorfeld in der Apotheke „Blue Pharmazie“ Medikamente bestellt. Leider waren diese nicht wie gedacht zur Abholung vorbereitet, sondern mußten erst zusammengesucht werden. Das kostete uns viel Zeit, zumal wir die Sachen bar bezahlen und dafür erst bei der Bank Geld wechseln mußten.

In Puma wurden wir sehr herzlich empfangen. Nach dem Kaffetrinken richteten wir unsere Untersuchungsräume und den OP her. Im Optikerraum war ein neuer Computer aufgebaut. Allerdings war dafür das Refraktometer ausgelagert worden. Die Verteilung der Aushänge, die auf unseren Einsatz hinwiesen, hatte diesmal gut geklappt. Entsprechend war auch der Patientenzustrom besser als beim Frühjahrseinsatz, obwohl kurz zuvor ein Ärzteteam aus Moshi in der Gegend weilte.

Wir konnten 352 Patienten behandeln. Davon wurden 145 Patienten mit Brillen versorgt. Wir operierten 3 Pterygien, führten 1 Bindehautdeckung bei Descemetocele durch und 2 Secundärimplantationen bei traumatisch bedingter operativer Aphakie. Weiterhin wurden 2 Fremdkörper entfernt. Den größten Anteil der Operationen machten mit 27 wieder die Cataractoperationen aus, wobei wiederum 6 Patienten nicht zur Operation erschienen. Aus Zeitgründen mußten auch einige Patienten auf den nächsten Einsatz im Frühjahr vertröstet werden. In der Sprechstunde war die Anzahl an absoluten Glaucomen wieder erschreckend hoch. Ebenso kam eine Anzahl alter Pseudophakieamotiones, die selbst durch einen glaskörperchirurgischen Eingriff keine Chancen auf eine Verbesserung des Sehvermögens mehr hatten. Diese Fälle zeigen erneut, wie wichtig eine kontinuierliche augenärztliche Versorgung in der Region ist. Einen ersten Schritt zur Umsetzung konnten wir ja im Frühjahr mit der Kontakt-aufnahme zur Kollegin Upendo machen. Frau Upendo kam schon in der ersten Woche nach Puma und wir konnten einen Gesprächstermin beim Verwaltungsleiter im Krankenhaus in Singida vereinbaren. Diesen Termin nahmen Christian und Christiane war und es fand ein sehr konstruktives Gespräch mit dem Ziel einer Zusammenarbeit und Unterstützung von Frau Upendo Magiri (Dr. Ngungu Kuzenza?) statt. Sie äußerte den Wunsch nach einem i Care Tonometer, da ihr Applanationstonometer defekt ist. Frau Upendo operiert wöchentlich 10 Cataractpatienten in ec – Technik ohne biometrische Linsenbestimmung. Ein Biometriegerät und eine entsprechende Einarbeitung der Kollegin erscheint als nächster Schritt sinnvoll. Wir bekamen auch das neue Kliniksgebäude am Rand von Singida gezeigt. Hier befindet sich jetzt die Augenambulanz. Das Gebäude, das sehr großzügig angelegt ist, wurde vor 10 Jahren von Chinesen erbaut. Jetzt wurde es in Betrieb genommen und es besteht schon wieder Renovierungsbedarf. Noch gibt es viele ungenutzte Räume. Die Verlagerung des Augenop`s dahin erscheint sinnvoll. Als Fazit unseres Besuchs haben wir festgehalten, daß die Zusammenarbeit Schritt für Schritt aufgebaut werden sollte und möglichst schon beim nächsten Einsatz eine aktive Unterstützung stattfinden sollte.

In Puma war die Arbeit im OPD durch den Ausfall von Rachel erschwert. Sie war staatlicherseits zu einer Impfaktion abbeordert worden und wir konnten nur 2 Tage mit ihrer Unterstützung arbeiten. Valentine gibt sich zwar große Mühe, ist aber mit manchen Dingen überfordert, speziell wenn eine größere Anzahl Patienten zu behandeln sind. Die Kontaktaufnahme mit der Blindenschule  Ikungi managte Pater Josef. Leider erhielten wir die versprochene Rückmeldung aus Ikungi nicht und die vorgeschlagenen Termine wurden auch nicht wahrgenommen. 

Am Sonntag teilte sich unser Team. Christian und Amir unternahmen eine lange Wanderung, ein anderer Teil besuchte die Messe und fuhr danach mit Pater Josef nach Singida und an die Seen. Auf der Rückfahrt ging es noch kurz nach Kinahara. Die Wasserabfüllanlage ist dort wieder in Betrieb. Ansonsten sieht der Garten weiterhin sehr traurig aus. Auch der Fischteich existiert nicht mehr. Aber die Anzahl der Klosterschüler hat erneut zugenommen.

In einem Abschlußgespräch mit Mother Melania und Father Antonius sprachen Christian und Christiane die aus unserer Sicht bestehenden Probleme an. Father Antonius erklärte uns aus Sicht des Klosters, daß die Lösung mancher Fragen wie z.B. ärztliche Ausbildung einheimischer Mitarbeiter in der Vergangenheit nicht den gewünschten Effekt hatte und neue Probleme nach sich  zog. Einen für beide Seiten gangbaren Weg und eine gute Lösung für eine Nachhaltigkeit unserer Einsätze zu finden, sollte weiterhin Aufgabe unseres Vereins „Vision for Puma“ bleiben.

Bei der Verabschiedung dankte uns Mother Melania mit sehr herzlichen Worten für unsere Hilfe und verknüpfte dies mit der Bitte um weitere Hilfe für die Menschen in dieser Region. Zusammenfassend können wir alle feststellen, dass unsere Hilfe in Tansania weiterhin unabdingbar ist, positive Entwicklungen jedoch in diesem Land zu verzeichnen sind. Wie immer danken wir dem Kloster für die Unterbringung,  die hervorragende Versorgung und den sicheren Transport.

Besonderen Dank gilt allen Sponsoren, unseren Mitgliedern und Förderern. Insbesondere möchten wir folgende Firmen erwähnen: Afidera, Bausch & Lomb, Biocon, Fielmann,Geuder „Die Plattform“, Hermas Optic, Human Optics, Omnivision, für deren Hilfe wir uns speziell auch im Namen unserer Patienten vielmals bedanken.

Teammitglieder:

Dr. Christiane Schilling (Augenärztin),
Dr. Christian Mai (Augenarzt),
Ramona Sellke (OP- Schwester),
Saskia Irmscher (OP- Schwester),
Helga Kornmesser (Optikerin),
Amir Moll (Ingenieur),
Dr. Ann-Christin Schafigh (Zahnärztin)