Nach über einjähriger, coronabedingter Karenz entschlossen wir uns, nach erfolgreicher Impfung, einen neuen Einsatz in Afrika zu wagen.

Wir hatten im März 2020 unseren Standort in Kaseye-Nordmalawi verlassen mit dem Versprechen, in 2 Monaten wiederzukommen. In der Zwischenzeit waren die beiden weiteren Container an der Missionsstation gelandet, wir wollten sie dann gleich ausladen und damit die neu entstandene Operationsabteilung ausstatten.

Aber dann kam Corona und versetzte alles in Schockstarre.

Nun reisten wir, nach über einem Jahr, mit einem fünfköpfigen Team an, um unsere Arbeit fortzusetzen.

Die 4 Container  (zwei waren vorher schon angekommen) waren von den Einheimischen zwischenzeitlich aus- und wieder umgeräumt worden, wir fanden ein fürchterliches Durcheinander vor; die ehemals sorgfältig gestapelten Möbelstücke, Geräte und Kisten befanden sich in einem undurchdringlichen Chaos, das zu beseitigen wir mehr als 1 Woche brauchten. Schließlich waren aber zahlreiche Helfer zugegen, die die vielen, in Deutschland zusammengetragenen, teils sehr wertvollen Gegenstände ins unmittelbar benachbarte Krankenhaus brachten:

– Narkosegeräte aus Leverkusen und Castop Rauxel

– Op-Tische aus Billerbeck, Düren und aus meiner alten Praxis

– ein Steri aus China(geliefert) und einer aus Ulm

– ein Durchleuchtungsgerät und OP-Lampen aus Heidelberg

– drei gespendete Gebärbetten aus Österreich

– 2 Kompressoren aus Süddeutschland

– zahlreiche Instrumentenwagen aus Ludwigshafen und Bonn

– mehrere Verbandswagen und 50 Krankenhausbetten von der Bundeswehr

– mehrere Ultraschallgeräte aus verschiedenen Praxen der Umgebung

– eine ganze Flucht von fast neuer OP-Wäsche aus Leverkusen

– Untersuchungsliegen aus Bad Honnef und Beuel

– Glasbausteine, PVC-Böden und Fliesen von OBI

Nur die mitgelieferte Solaranlage mit 80 Panelen und 80 kW-Batterien war schon während der Corona-Phase von einer einheimischen Firma aus den Containern geholt, montiert und erfolgreich in Betrieb genommen worden. Sie war zu 75 % vom BMZ finanziert worden und versorgt die ganze Station nunmehr störungsfrei mit kostenlosem Strom. Stolz zeigte uns die Missionsleiterin, Schwester Agatha und der Haustechniker Edwin das von uns finanzierte neugebaute Haus mit der gesamten Technik.

Rings um das Krankenhaus hatte sich intensive Bautätigkeit entwickelt. Es war eine hohe Mauer um das ganze Areal gebaut worden, ein kräftiges Rolltor am Eingang wurde grade installiert. Ein neues Gebäude für die Geburtshilfe war seit letztem Jahr aus dem Boden gestampft worden und im Rohbau fertig. Auch die Frauenstation wurde komplett umgebaut.

An unserem OP-Trakt mit den beiden OP-Sälen, einem Aufwachraum und zahlreichen Funktionsräumen , den wir vor über einem Jahr verlassen hatten, hat sich zwischenzeitlich natürlich nichts verändert. Wir begannen zügig mit den Einräumarbeiten. Die Techniker kamen ein paar Tage später und begannen sofort mit ihrer Arbeit:

Die Narkosegeräte wurden angeschlossen, die Überwachungsgeräte kontrolliert, Leitungen für die Druckluftanlage und für die Narkosegasabsaugung gelegt, zahlreiche Schränke wurden aufgestellt und bestückt, die OP-Tische mussten z.T. von dicken Schmutzschichten befreit werden. Eine schwere OP-Lampe musste neu installiert und vom Dachstuhl ausgerichtet werden, Raumklimaanlagen bekamen Ableitungen durch die Decke, nachts arbeitet eine Entfeuchtungsanlage.

Sehr zeitaufwendig war der Anschluss des großen chinesischen Sterilisators, der eine eigene Wasserzuleitung bekam und auch an die Solaranlage angeschlossen werden konnte. Die Hausangestellten wurden bei großem Interesse in die Bedienung des Steris und der Narkosegeräte eingeführt.

Zwischenzeitlich ordneten meine Frau und die treue OP-Schwester Zyta Heitfeld die großen Mengen an Instrumentarium und OP-Wäsche und bereiteten es für den baldigen Einsatz vor.

Gewohnt haben wir im urgemütlichen Haus des schweiz-kanadischen Ehepaares Hangartner, an das kürzlich ein eigener Interplast-Gästetrakt angebaut wurde. Versorgt wurden wir von der treuen Margret, die nicht nur aus den bescheidenen Mitteln hervorragende Speisen kochte, sondern auch sonst uns liebevoll umsorgte.

Nach über 2 Wochen intensiver Tätigkeit war zwar alles für den Startschuss fertig, aber es blieb keine Zeit mehr für unsere operative Tätigkeit. Diese kann auch erst nach der Abnahme des OP-Traktes durch Regierungsvertreter erfolgen, womit wir in Kürze rechnen.